Liebes Tagebuch,
letztens hatte ich ein Nähprojekt, welches ich von der Planung her wirklich herausfordernd fand, aber die Umsetzung war dann doch einfacher als gedacht. Welches das genau war, berichte ich vielleicht demnächst mal. Die Freude darüber, etwas Handgemachtes geschaffen zu haben, war so groß, dass ich motiviert war, mehr zu nähen.
Also suchte ich mir Projekte, bei denen ich möglichst nur geradeaus nähen muss und die ich wirklich verwenden werde.
Dabei herausgekommen sind drei Dinge:


Wärmekissen selbst nähen – einfaches Mitbringsel für Frostbeulen
Zubehör
- (dicken) Stoff (siehe Tipp 4)
- Vorlage (z. B. Quadrat in 15 x 15 cm)
- Stoffschere
- Nähmaschine
- Garn in einer zum Stoff passenden Farbe
- Füllung, z. B. Jasminreis (bei o. g. Quadrat ca. 300-400g)
- Trichter
Anleitung
- Überlege dir, welches Design dir für das Wärmekissen vorschwebt
Je einfacher die Silhouette, desto einfacher zu nähen. Ich habe mit einem Quadrat und einem Rechteck begonnen. Ein Herz könnte sich auch noch eignen, wobei mir ein Stern schon zu schwer wäre, aber das ist sicherlich individuell unterschiedlich.
- Fertige eine Vorlage an
Überlege dir, ob du die Nahtzugabe mit aufzeichnest oder nicht. Ich arbeite mit 15 cm x 15 cm oder 15 cm x 30 cm. Natürlich gehen auch andere Formen.
- Schneide den Stoff zu
Du benötigst zwei Stoffzuschnitte, die du anschließend rechts auf rechts aufeinanderlegst.
- Nähe die Stoffteile an den Außenkanten zusammen
Achte darauf, ein Loch zu lassen, um einerseits die Füllung einzufüllen und andererseits den Stoff auf rechts drehen zu können. Der Beginn und das Ende des Nähvorgangs müssen fest vernäht sein, also nähe mehrmals vor- und rückwärts.
- Stülpe den Stoff durch die Öffnung andersherum, sodass nun die richtige (rechte) Seite außen ist. Ggf. kann das Ende eines Bleistifts dabei helfen.
- Fülle nun mithilfe eines Trichters die Füllung, z. B. Jasminreis hinzu bis du findest, dass genug Spielraum, aber auch ausreichend viel Reis im Säckchen ist.
Jasminreis riecht meiner Meinung nach besser als Kirschkerne, hält die Wärme gut und ist relativ preiswert.
- Verschließe die Öffnung nun per Hand, z. B. mit einem Matratzenstich.
- In der Mikrowelle nach Belieben erwärmen (z. B. bei 800 Watt für 1:30 Min.)
How (not) to:
- Eine zu große Öffnung (ca. 8cm) lassen
Ich habe zuerst eine sehr große Öffnung gelassen und hätte viel mit der Hand vernähen müssen. Da das bei mir nicht sehr sauber aussah, habe ich die Öffnung erneut vernäht und eine kleinere Öffnung gelassen als vorher.
- Eine zu kleine Öffnung lassen
Ich habe so wenig wie möglich per Hand vernähen wollen und somit nur eine 2cm große Öffnung gelassen. Problematisch war einerseits, dass ich den Stoff nicht mehr auf rechts durchziehen konnte. So musste ich es wieder etwas öffnen. Drei bis vier Zentimeter sind meiner Meinung nach sehr passend.
- Eine zu große Form wählen
Ich wollte direkt ein großes Wärmekissen nähen und habe mich an einem ca. 15 cm x 30 cm Stoffteil geübt. Bis zur Fertigstellung lief alles gut, jedoch stellte ich dann fest, dass der ganze Reis immer in eine Seite fiel. Vielleicht könnte man in die Mitte eine Naht setzen, damit wenigstens die Hälfte da bleibt, wo sie sein soll. Oder man näht zwei kleinere Teile aneinander.
- Zu dünnen Stoff verwenden
Wenn der Stoff nicht dick genug ist, können die Reiskörner dadurch pieksen. Hilfreich ist in dem Fall ein Innensäckchen, um das ein Außensäckchen genäht werden muss. Meiner Meinung nach zu viel Arbeit, wenn man einfach einen dickeren Stoff verwenden kann.
Besteckrolle selbst herstellen
Zubehör
- Stoff, z. B. alte Küchenhandtücher (aus einem Handtuch konnte ich 2 Rollen herstellen)
- Besteck, z. B. Gabel, Messer, Löffel und Strohhalm aus Bambus
- Schnur zum Verschließen, z. B. Wolle
- Nähmaschine (ginge auch per Hand, dauert dann aber länger)

Anleitung
- Schnur zum Verschließen vorbereiten
Ich verwende Wolle und flechte diese nach Belieben lang – einmal oder zweimal kann sie um die Besteckrolle gelegt werden.
- Stoff vorbereiten
Ich verwende ein schönes Küchenhandtuch und lege es im Querformat vor mich hin. Das Besteck passt super auf eine Hälfte dessen, also schneide ich es einmal in der Mitte von unten nach oben durch.
Anschließend falte ich es von unten nach oben, sodass die Stofflage doppelt ist. Anschließend vernähe ich alle Außenkanten, wobei ich darauf achte, die Wolle an einer passenden Stelle zu befestigen.


- Besteck platzieren
Danach wird das Besteck an seinen Platz gelegt, damit ausreichend viel Stoff von unten umgeschlagen werden kann (siehe Foto).
- Stofftaschen nähen
Ich mache mir Markierungen auf dem Stoff, um dort zu vernähen, sodass genau das jeweilige Besteckteil hineinpasst.
- Finalisieren
Das Besteck wird in die Taschen gefüllt, die Besteckrolle eingerollt und mit der Wolle verschlossen, z. B. durch einen Knoten. Vielleicht würden auch (Druck-) Knöpfe funktionieren.
- Verschenken oder selbst verwenden
Jetzt ist nur noch darauf zu achten, das Besteck immer dabeizuhaben und zu säubern. Bei der zu beschenkenden Person achte ich darauf, dass diese an einem Plastikverzicht interessiert ist und man vorhandene Dynamiken nutzt und nicht meine Überlegungen jemandem aufzwänge, der nicht bereit dafür ist.
How (not) to
- Falschen Stoff wählen
Meiner Meinung nach sollte der Stoff eine gewisse Dicke haben, damit er die Form behält. Auch sollte das alte Küchenhandtuch keine Flecken oder Löcher aufweisen.


Lavendelsäckchen selbst nähen
Mein Mann hatte im Garten Lavendelpflanzen gepflanzt und als diese blühten, wollte ich sie im zweiten auf jeden Fall nutzen. Ich schnitt die Blüten also im Sommer ab und fragte Freunde und Familie, was man damit machen könne. Viele Ideen wurden mit mir genannt (z. B. in Öl einlegen, es als Gewürz verwenden und damit kochen, Sträuße trocknen), aber am häufigsten kam der Vorschlag, Lavendelsäckchen anzufertigen. Ich wollte keine fertigen Säckchen verwenden (schon deshalb, weil wir als Kinder immer selbstgenähte Lavendelsäckchen bei unserer ‚Ernte‘ im Vorgarten benutzten) und suchte deshalb zu Hause nach Stoff. Ich wollte einen Stoff, der natürlich aussah und so kam ich auf alte Jutebeutel, die ich zerschneiden konnte. Gedacht, getan.
Zubehör:
- Alter Jutebeutel
- Stoffschere
- Garn
- Lavendelblüten
- Zickzack-Schere
- Band zum Verschließen
- Löffel und/oder Trichter
Anleitung:
- Jutebeutel vorbereiten
Da mein Jutebeutel bedruckt war, definierte ich die eigentlich linke (innere) Seite zur rechten (außen). So sah man den Druck nur sehr unauffällig.
Henkel und obere Naht abschneiden.
Ich trennte die Seiten nicht auf, sondern verwendete die bereits vorhandenen Nähte.
- Form vorbereiten
Mit Bleistift oder Nähkreide die gewünschte Form aufmalen und ausschneiden.
Ich verwende Rechtecke ca. in 10cm x 13cm
- Vernähen
Drei Seiten werden vernäht, eine bleibt geöffnet, um den Lavendel hineinzugeben.
- Beutel befüllen
Mithilfe eines Löffels und/oder Trichters die Blüten in die Säckchen füllen
- Finalisieren
Beutel mit einem Band verschließen und ihn oben mit der Zickzackschere abschneiden, damit das Ende nicht ausfranst.
How (not) to:
- Diese Beutel fand ich zum Einstieg wirklich dankbar, insofern uneingeschränkt empfehlenswert
Quelle: Die Erinnerung an meine Kindheit.
Natürlich lassen sich die Ideen an jedwede Geschmäcker anpassen und ich freue mich über Feedback und Fragen zum Nachmachen!