Auf Kreta zwischen Abenteuerlust und Entspannung: Wanderungen, Milchstraße, Kochkurs & Olivenöl

Liebes Tagebuch,

wenn ich heute an den Urlaub auf Kreta mit meinem Mann denke, sind es besonders drei Schlagworte, die mir zu dieser griechischen Insel einfallen: Entspanntes Lebensgefühl, Wärme und Abenteuerlust. Mein Eindruck war eine gewisse Gelassenheit, Lebensfreude und Herzlichkeit der Kretaner (heißen die Einwohner so?), die ich beobachten und erleben konnte: einerseits bei einem Kochkurs zu Hause bei Einheimischen und andererseits bei dem Besuch einer Olivenölfabrik. Das gute Wetter war im Oktober perfekt: Schon kalt genug für lange Wanderungen, aber noch warm genug für Strandbesuche. Die warme Luft, das Zirpen der Grillen und den Sonnenuntergang konnten wir immer draußen genießen. Das gute Wetter unterstützte unsere Abenteuerlaune und diesbezüglich waren meine Highlights erstens das Shooting der Milchstraße nachts fernab jeglicher Zivilisation, und zweitens die Wanderungen durch einen Canyon und an verlassenen Mühlen vorbei.

Olivenfarmbesichtigung

Da auf Tripadvisor die Olivenöl-Fabrik der Familie Paraschakis empfohlen wurde, wollte ich auch herausfinden, was es dort zu sehen gab. Also fuhren wir dort hin und, ehrlich gesagt, waren wir erst etwas enttäuscht, da gar nichts produziert wurde und man nur eine große Lagerhalle mit Maschinen drin sah. Also überlegten wir, wieder zu fahren, sahen dann aber einige Leute in der Fabrik. Was dann geschah, hatten wir nicht kommen sehen. Eine amerikanische Omi führte uns durch das Gebäude und erklärte mit so einem Enthusiasmus, wie Olivenöl hergestellt wird, dass es eines der Highlights der Woche war.

Die Fabrik arbeitet vier Monate im Jahr von November bis Februar und stellt dann ihren ganzen Olivenölvorrat her. Auch Olivenseife und weitere Kosmetik wird aus dem Öl hergestellt – das aber in einer anderen Fabrik in der Nachbarschaft. Olivenkerne werden an Tiere verfüttert oder als Heizpellets verwendet. Ziemlich vielseitig, diese Oliven!

Zum Ende der Führung konnten wir das Olivenöl probieren und mussten (!) auch den lokalen Raki mit seinen knapp 50% testen. Nach Angaben der Guide-Granny (Danke, Betty, für diesen coolen Neologismus beim Feedback) war vor uns eine Seniorengruppe dort gewesen, die mehrere Flaschen Raki weggetrunken hatte mit dem Spruch, dass der Alkoholkonsum für sie zwar nicht förderlich sei, aber das ab einem gewissen Alter auch egal sei. Unsere Guide-Granny war ganz begeistert von dieser Einstellung und konnte sich damit gut identifizieren. Da wir keinen Raki kaufen wollten, schenkte sie uns einfach eine Flasche davon, damit wir doch noch von dem „köstlichen“ Getränk zu Hause profitieren konnten. Und zack, schon hatten wir ein Gastgeschenk 😉

Feste Uhrzeiten für die Führungen gibt es nicht, man kommt einfach vorbei. Hier ist die Adresse: Epar.Od. Peramatos-Exantis, Exantis 740 57, Griechenland

Das Olivenöl kann in einem Geschäft in Frankfurt bestellt und versandt werden: kontakt@kreta-olive.de (habe ich noch nicht ausprobiert, da wir es dort gekauft haben).

Kochkurs

Ich liebe es, Kochkurse zu belegen! In Essen machen wir das manchmal in der Kochschule Schloss Schellenberg, aber griechische Küche könnte man doch vor Ort noch besser lernen, so war meine Überlegung. Was daraus entstand, überraschte uns beide sehr!

Ich recherchierte nach Kochschulen und fand „Andronikis Cretan House“ auf der Seite https://www.eatwith.com/. Nie hätte ich gedacht, dass es so ein Konzept gibt, also dachte ich mir bei dem Namen auch nichts und erwartete einen Kochkurs, wie ich ihn kenne: Mehrere Kücheninseln, viele Teilnehmende, gutes Essen und Getränke. Die beiden letzten Parameter trafen definitiv zu, aber was uns erwartete war ein Kocherlebnis bei Andronikis zu Hause in einem traditionellen kretischen Haus.

Gemeinsam mit Androniki, ihrem Mann und ihrer Mutter, sowie zwei weiteren Kursteilnehmerinnen verbrachten wir einen schönen Tag. Das Haus ist so aufgebaut, dass sich das Leben draußen abspielt: Ein überdachter Essplatz für bis zu 20 Personen, eine selbstgebaute Außenküche mit Ofen, der vom Mann des Hauses befeuert wurde, eine altertümliche Küche mit großem Tisch drinnen, an dem die Speisen zubereitet wurden, und im Garten viele Zutaten des Menüs: Ein Stein-Kräutergarten, Obstbäume, ein Gemüsegarten, und Kleinvieh.

Androniki erklärte uns viel und leitete uns an. Was wir dann herstellten war Folgendes (Rezepte können hier eingesehen werden: https://andronikiscretanhouse.com/our-recipes/):

  • Griechischen Kaffee und Tee
  • Teigtaschen mit Käse-Thymian-Honig-Füllung
  • Moussaka
  • Zucchini-Blüten, Tomaten, und Zucchini gefüllt mit Reis-Tomaten-Zwiebel-Füllung

Im Nachhinein wurden mir Fotos vom Tag und die Rezepte zugeschickt – das war wirklich sehr nett!

Fazit: Einfach einmalig – gerne immer wieder! Warum gibt es das nicht in Essen und bei wem kann ich als nächstes ein eatwith-Erlebnis buchen?

Abenteuerlust

Wandern auf Kreta

Unser Sportprogramm absolvierten wir beim Wandern auf Kreta. Es ist schon interessant zu sehen, auf welchen Wegen man sich befindet, wenn man der Wegebeschreibung einer App folgt. Einmal hat es super geklappt als wir durch eine Schlucht (Myli-Schlucht) mit verlassenen Mühlen gefahren sind, ein andermal war es ein sehr sportliches Abenteuer, bei dem wir auf Brettern über eine Schlucht balancieren und über Felsen klettern mussten nur, um festzustellen, dass die finale Abzweigung nach rechts aus der Schlucht heraus nicht existierte und wir den gesamten Weg wieder zurückklettern mussten. Spaßig waren beide Wege allemal und es gibt auch Schlimmeres als Ausdauertraining zwischen Olivenbäumen bzw. innerhalb einer Schlucht entlang eines kretischen Flusses. Verbinden lässt sich die Myli-Schlucht (GPS 35°20’15.4″N 24°30’13.9″E) gut mit einem Besuch im Arkadi-Kloster (GPS 35°18’36.4″N 24°37’43.9″E).

Milchstraßenfotografie auf Kreta

Schon mal nachts bei völliger Dunkelheit durch ein unbekanntes Gebirge gefahren, dessen Straßen teilweise durch einen Erdrutsch nicht befahrbar waren? Nein? Ich vorher auch nicht – jetzt schon. Ich finde die Milchstraße faszinierend und angsteinflößend gleichermaßen, da sie mir vorhält, wie klein ich eigentlich bin im schier endlos großen Universum. Mit meiner Kamera fotografiere ich die Milchstraße bzw. ihr galaktisches Zentrum gerne und so wollte ich es auch auf Kreta tun. Also suchte ich auf einer Lichtverschmutzungskarte nach einem Ort, an dem es schön dunkel sein würde. Dieser sollte sich möglichst in der Nähe eines schönen Vordergrunds befinden. Mir schwebte ein See vor, hinter dem Berge sind und darüber die Milchstraße aufsteigt. Glücklicherweise gibt es Apps, um die Stellung des galaktischen Zentrums zu antizipieren. Ich hatte Glück und nach der abenteuerlichen Anreise konnten wir ein atemberaubendes Sternen-Panorama sehen. Das Gefühl am Potamon-See war einfach unbeschreiblich: Ein See, in dessen Wasser sich das Mondlicht spiegelte, dahinter ein paar Hügel und darüber das galaktische Zentrum. Als die Taschenlampen ausgeschaltet waren, fühlte es sich fast magisch an, so viele Sterne auf einmal zu sehen. (Breiten- und Längengrad einfügen).

Insidertipps

Wer sich auf Kreta wie in der Südsee fühlen möchte, dem kann ich das Strandcafé Bora Bora empfehlen (Ari Velouchioti 42, Rethymno 741 00, Griechenland). So, wie die Inneneinrichtung und das Gebäude an sich aussieht, würde ich mir Bora Bora vorstellen – ob es authentisch ist, weiß ich leider nicht – vielleicht kann jemand diesbezüglich Auskunft geben?

In der Innenstadt von Rethymnon gibt es das Restaurant Lemonokipos (Eth. Antistaseos 100, Rethymno 741 00, Griechenland) – etwas hochpreisiger als eine Taverne, aber das macht das Essen definitiv wett. Im Innenhof alter Gebäude inmitten von Zitronenbäumen kann man dort den einheimischen an meterlangen Tischen bei Familientreffen beiwohnen und von der herzlichen Stimmung mitgerissen werden. Der Oberkellner verabschiedet sich von allen Gästen mit Handschlag.

Das Zentrum von Rethymnon hat einen wunderschönen venezianischen Hafen der besonders in den Abendstunden verlockend ist, wenn sich die Lichter im Meer spiegeln. Das konnten wir von der Kaimauer (GPS 35°22’15.7″N 24°28’36.7″E) aus beobachten. Hingekommen sind wir mit E-Rollern, die überall zu finden waren.

Inmitten von Restaurants, Kleidungs- und Krimskramsgeschäften findet man immer wieder Handwerkskunst aus Olivenholz. Wir haben uns Salatbesteck und eine Holzplatte gekauft (das Übergepäck war leider dementsprechend teuer, aber was tut man nicht alles für Authentisches aus dem jeweiligen Urlaubsland).

Unterbringung

Wir verbrachten eine tolle Woche im schönsten AirBnB, das wir jemals gemietet haben! Die Anreise vom Flughafen Heraklion mit dem Mietauto war zwar unkompliziert, aber wirklich aufregend: Wir sind im Dunkeln gelandet, und dann über eine Stunde der teilweise wirklich steilen Küstenstraße gefolgt. Eine genaue Adresse hatten wir nicht im Kopf und als wir an den angegebenen GPS-Daten angekommen waren, öffneten wir einfach eine Haustür und diese war glücklicherweise der Eingang in unser kleines Paradies. Das Haus war so toll ausgestattet, dass wir das Gefühl hatten, jemanden zu Hause zu besuchen. Die genaue Ausstattung ist für Neugierige weiter unten beschrieben. Für 4 Personen geeignet und hier buchbar: https://www.airbnb.de/rooms/20544258?adults=1&source_impression_id=p3_1571414284_5m0CCAqaDhdwb11V

Wenn ich nochmal wiederkomme, dann…

… würde ich nochmal die Milchstraße anschauen wollen und den Süden besser erkunden wollen, und dort z. B. tauchen gehen.

… würde ich nicht nochmal nach Heraklion fahren, da mir die Stadt nicht so gut gefallen hat wie Rethymnon. Knossos würde ich mir nochmal ansehen, aber dann nur mit einem Guide und nicht nur so zum Durchspazieren.

Die Ausstattung des tollsten AirBnB – Hauses, das wir jemals hatten:

Die liebevoll eingerichtete Küche (inkl. Spülkrams,  Grundausstattung an Öl und Gewürzen), in der eine Weinflasche, Wasser und Orangen warteten, das schöne Wohnzimmer, zwei große Schlafzimmer mit großen Kleiderschränken, ein modernes Badezimmer (inkl. Nagellackentferner, Wattebäuschen, Stylingprodukten usw.), die Außenküche, Außendusche, zwei Terrassen, Grill, eine riesige Dachterrasse, eine Hängematte, vier Poolliegen mit Sonnenschirmen und ein toller, großer Pool, sowie ein Abstellraum mit allem, was man braucht (Küchenrolle, Toilettenpapier, Mücken-Fernhalte-Kerzen, Putzkrams usw.). Es war einfach der Hammer! Tolle Vermieter, die immer ansprechbar waren und einen super Reiseführer von Stränden, Restaurants, etc. selbst zusammengeschrieben und gedruckt im Wohnzimmer platziert haben. Eigener Stellplatz, unverbauter Blick auf’s Meer, obwohl es ca. 15 Autominuten bis dahin sind, und, und, und, … Ich kann gar nicht aufhören, davon zu schwärmen!

Fazit

Kreta ist immer wieder eine Reise wert, wenn man Lust hat, zu wandern und eine griechische Insel mit Sandstrand sucht.

Viele Grüße,

 

Lisa​

1 Kommentar zu „Auf Kreta zwischen Abenteuerlust und Entspannung: Wanderungen, Milchstraße, Kochkurs & Olivenöl“

  1. Hallo Lisa, eine sehr unterhaltsame,
    interressante, kurzweilige schöne Seite.
    Macht Freude darin zu blättern .
    Ganz besonders gefallen hat mir Dein
    Bericht von Kreta !
    Hat bei mir richtig Lust auf einen Besuch
    dorthin gemacht .
    Liebe Grüße Pepe

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